Gender Gaps

Warum finanzielle Gewalt kein Tabuthema sein darf

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4.3.2025

Diese Woche ist Equal Pay Day (07. März) und Weltfrauentag (08. März) – viel Aufmerksamkeit für Empowerment, aber auch für weiterhin bestehende Probleme und Ungleichheiten. Ein Thema wird hier aber nach wie vor tabuisiert: finanzielle Gewalt. Diese tritt vor allem in Partnerschaften auf und trifft überwiegend Frauen.

 

Was ist finanzielle Gewalt?

In Beziehungen sind es oftmals Frauen, die ihre Berufstätigkeit reduzieren oder aufgeben, um sich um Kinder oder Angehörige zu kümmern. Dadurch wird oft der Partner zum Hauptverdiener. Es entsteht eine finanzielle Abhängigkeit.


Aber wer denkt in dem Zusammenhang schon an Gewalt? Häusliche Gewalt wird meist auf physischen oder seelischen Missbrauch bezogen. Aber hierzu zählt eben auch genau diese finanzielle Gewalt.

 

Finanzielle Gewalt ist eine stille Form häuslicher Gewalt und eine Form von Missbrauch, bei der jemand die finanzielle Kontrolle über eine andere Person ausübt.


Das bedeutet zum Beispiel:

  • Kein Zugang zu Bankkonten
  • Schulden auf den Namen der betroffenen Person machen
  • Verbieten, ein eigenes Einkommen zu verdienen
  • Unterhaltszahlungen verweigern
  • Gemeinsame Ausgaben ohne Absprache tätigen

Natürlich bedeutet nicht jede finanzielle Abhängigkeit auch die Ausübung von Machtmissbrauch und finanzieller Gewalt. Aber die Gefahr besteht und das nicht als Einzelfall.

Finanzielle Gewalt – kein Einzelfall

Rund elf Prozent aller Frauen in Deutschland haben bereits laut einer EU-weitenErhebung der Agentur für Grundrechte der Europäischen Union wirtschaftliche Gewalt durch den Partner erfahren.

Finanzielle Gewalt ist somit kein individuelles Problem einzelner Frauen, sondern ein strukturelles Problem.

Statistik von finanzieller Gewalt betroffener Frauen in Deutschland

 

Konsequenzen finanzieller Gewalt

Die Limitierung und ungleiche Verfügungsmacht über finanzielle Mittel und das Ausnutzen ökonomischer Überlegenheit führt dazu, dass die Opfer auf ihre*n Partner*in angewiesen, von ihnen abhängig sind.

Auswirkungen sind unter anderem finanzielle Instabilität bis existenziell ungesicherten Lebenslagen, psychischer Belastung und gesundheitlicherBeeinträchtigung.

 

Wie gegen finanzielle Gewalt schützen?

Um sich vor finanzieller Gewalt zu schützen, ist es also wichtig, stets die eigenen Finanzen - auch während einer Beziehung - im Blick zu behalten.

 

Das bedeutet sowohl, eine regelmäßige Finanzübersicht über Einnahmen, Ausgaben und Vermögenswerte zu erstellen, als auch über die finanzielle Situation zu sprechen und die Eigenständigkeit zu bewahren. Dabeis chützt auch das Beibehalten eines eigenen Kontos - egal ob als 2- oder3-Kontenmodells, anstatt nur ein Gemeinschaftskonto zu haben. Am besten spart man zudem ein finanzielles Polster, einen sogenannten Notgroschen an, um im Fall aller Fälle die Beziehung beenden zu können, und dort nicht aufgrund finanzieller Abhängigkeit festzusitzen.

 

Was tun, wenn betroffen?

Für Betroffene gibt es Hilfsangebote, zum Beispiel telefonisch:

  • Gewalt gegen Frauen: 080000/116016
  • Gewalt an Männern: 0800/1239900

 

Oder per Mail und Chat: www.hilfetelefon.de

 

Sowie Hilfs- und Beratungsstellen:

 

Ist man zwar nicht selbst betroffen, aber eine andere Person, gilt es diese zu schützen. Hier können die Anlaufstellen ebenfalls beraten.

 

Das Thema FinanzielleGewalt enttabuisieren

Über Finanzielle Gewalt ist oft ein gesellschaftliches Tabu. Frauen sind, wie bei häuslicher Gewalt generell auch, häufiger davon betroffen. Um dich vor finanzielle Gewalt zu schützen, ist es wichtig, Transparenz und Kontrolle über deine eigenen Finanzen zu behalten. Behalte ein eigenes Konto und nimm keine Schulden für andere auf, wenn diese dich selbst in finanzielle Schieflage bringen könnten.

 

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