Finanzmanagement

Clever sparen an Black Friday - Warum Schnäppchen uns so locken

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26.11.2024

Es ist wieder Black Week – die Woche der Schnäppchen und Mega-Deals um den Black Friday und Cyber Monday. Während der mittlerweile weltweit verbreitete Black Friday aus den USA stammt und das Weihnachtsgeschäft nach Thanksgiving einläutet, ist der Cyber Monday eine Erfindung aus der digitalen Welt und wurde von Amazon geprägt. Aber warum regen uns solche Angebote so zum Kauf an? Sind Black Friday Angebote wirklich günstiger? Und welche Taktiken helfen, in dieser Schnäppchenwoche finanziell klug zu bleiben?

 

Erstmal zu den Fakten rund um die Black Week

5,9 Milliarden Euro Umsatz meldete der Handelsverband Deutschland (HDE) für den Black Friday und Cyber Monday in 2023. Der stationäre Handel und Online-Handel freuen sich bei solchen Summen. Auch in diesem Jahr wird in Deutschland von einem ähnlichen Betrag ausgegangen. So zeigte bereits Umfrage des Preisvergleichsportals Idealo, dass 82 Prozent der Befragten an mindestens einem Shoppingaktionstag teilnehmen zu wollen. Besonders gefragt sind laut Absatzwirtschaft Technik, Weihnachtsgeschenke und Kleidung. 277 Euro plant der Deutsche laut Unternehmensberatung PwC im Durchschnitt auszugeben, wobei Männer mit 310 Euro tiefer in die Tasche greifen wollen, während Frauen mit ihrem Budget (241 Euro) zurückhaltender sind.

 

Finanzpsychologie: Warum uns Rabatte so locken

Warum fällt es uns so schwer, bei Rabatten zu widerstehen? Eine Rolle spielt der sogenannte Ankereffekt. Geld ist für unser Gehirn evolutionstechnisch gesehen ein sehr abstraktes und neues Konstrukt. Deshalb setzen wir Preise gerne ins Verhältnis. Unser Gehirn bewertet Preise also im Vergleich zueinander. Der ursprüngliche Preis eines Produkts wirkt als „Anker“, an dem wir den reduzierten Preis messen. Ein Sale-Artikel scheint dadurch automatisch attraktiv – selbst wenn der Angebotspreis objektiv immer noch hoch ist.

 

Beispiel: Ein Paar Marken-Sneaker, das vor der Black Week 150 € kostet und nun für 100 € angeboten wird, erscheint uns als Schnäppchen. Dabei hinterfragen wir oft nicht, ob 100 € für uns persönlich ein fairer Preis ist.

 

Zusätzlich spielt aber auch unsere Verlustaversion durch die angewandte Verkaufsstrategie der Verknappung eine Rolle: Begrenzte Angebote,„nur noch wenige Stücke verfügbar“ oder ein Countdown auf der Website erzeugen Druck. Wir kaufen, um die Gelegenheit nicht zu verpassen – und geben vielleicht mehr als geplant aus.

 

4 Tipps für clevere Schnäppchenjäger

  1. Preise vergleichen: Nicht jeder Deal ist ein Schnäppchen. Es lohnt sich, schon vorab Preise zu vergleichen. Mittlerweile geht das auch gut mit Preisvergleichsseiten, die du auch heute zu Rate ziehen kannst.
  2. Rückgabebedingungen prüfen: Bei Rabatten gelten oft eingeschränkte Umtausch- oder Rückgaberechte. Informier dich vor demKauf zu den Bedingungen.
  3. Auf Seriosität der Anbieter achten: Betrug kommt vor. Achte deshalb auf vertrauenswürdige Anbieter und Shops. Zertifikate wie Trusted Shops oder Bewertungen helfen.
  4. Budget und Einkaufsliste festlegen: Um nicht zu viel auszugeben, hilft es, sich ein festes Limit zu setzen. Bestimme, wie viel du maximal ausgeben möchtest, und notiere, was du wirklich brauchst. So schützt du dich vor Impulskäufen und zu viel Geld ausgeben. Außerdem hilft es prima beim Angebotsvergleich. So shoppst du so mit gutem Gefühl und Gewissen.

Mit etwas Planung kannst du also von der Black Week profitieren, ohne später ein schlechtes Gewissen zu haben.

Zu viel ausgegeben? Was du tun kannst:

  1. Rückgabe prüfen und Gekauftes retournieren: Prüfe, ob du deine Käufe wirklich behalten willst und ob du sie nicht doch zurückgeben kannst, um so das Geld erstattet zu bekommen. Das landet dann wieder auf deinem Girokonto, begleicht deine Kreditkarten- oder Klarna-Schulden oder landet wieder auf dem Tagesgeldkonto.
  2. Wenn das nicht geht, weiterverkaufen: Sollten sich deine “Schnäppchen” nicht umtauschen lassen, weil das bei Sale-Angeboten manchmal nicht möglich ist, kannst du sie auch weiterverkaufen, z. B. über eBay oder Vinted. Auch wenn du so nicht dein ganzes Geld zurückbekommst, minimierst du zumindest deinen Verlust.
  3. Budget anpassen und sparen: Wenn du zu viel geshoppt hast, kannst du in den nächsten Wochen auch ein bisschen mehr sparen und so deinen Kontostand ausgleichen bzw. wieder auffüllen. Dabei kann es helfen, ein Haushaltsbuch zu nutzen oder sogenannte No-Spend-Tage (Tage, an denen du nichts ausgibst) einzulegen.
  4. Cashback nutzen: Solltest du mit Cashback- oder Bonusprogrammen eingekauft haben, dann beantrage die Rückerstattungen – und lege den Betrag beiseite.
  5. Daraus lernen: Bedeutet fürs nächste Mal ein Limit setzen und Impulskäufe vermeiden - so bleibt der Spaß, aber eben ohne Stress und schlechtes Gewissen.

Schnäppchenjagd macht Spaß, und sich etwas zu gönnen, ist absolut in Ordnung – vor allem, wenn es gut geplant ist. Doch Rabattschilder allein sind kein Garant für gute Deals. Denk an psychologische Tricks wie den Ankereffekt und sei kritisch. Mit einer klaren Strategie kannst du die Black Week genießen, sparen und gleichzeitig deine Finanzen im Griff behalten.

Happy Shopping!

 

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